Lebensmittel in Sicherheit, Kinder in Uniformen und die Frage nach all den Kriegen auf dieser Welt!

Meine Lieben! In wenigen Stunden sitzen wir wieder im Flieger nach Deutschland. Die letzten beiden Tage waren für uns alle sehr anstrengend. Unsere Batterien sind allmählich leer. Abends fallen wir todmüde ins Bett, aber schlafen können Conny und ich dann irgendwie doch nicht. Die ganzen Impressionen und Erlebnisse des Tages wirken wie ungewolltes Aufputschmittel und lassen einen nicht in den Schlaf kommen. Da war die Schwierigkeit als deutscher Verein ein Konto zu eröffnen, da waren die immer noch fehlenden, wichtigen Bauteile (Fenster und Türen) für die Fertigstellung unseres neuen Küchenhauses, da war der Kauf einer einfachen, gut funktionierenden Küchen- und Kocheinrichtung und der dafür notwendige Besuch aller möglichen Läden in Okahandja, da waren die ständigen Preisvergleiche für all die Einkäufe (wo bekommen wir was am günstigsten). Mir fällt das Schreiben mittlerweile immer schwerer, irgendwie will der Kopf nicht mehr. Trotzdem möchte ich euch gerne teilnehmen haben, denn ich weiß, dass manch einer neugierig wartet. Verzeiht mir also, dass ich heute wieder mehr mit Fotos komme. Das Wichtigste in Kürze:

Als Erstes: Wir haben es geschafft, wir haben ein Konto in Namibia! Dafür verbrachten wir 2 Tage und gefühlt unendlich viele Stunden am Schreibtisch der Dame der Nedbank. Meine Passport-Nummer kenne ich mittlerweile auswendig, so oft musste ich sie auf ein Formular schreiben. Alle Formulare und Anträge sind auf Englisch!!! Und das kostete Zeit, erst mal zu übersetzen, was die wollen. Ich denke, dass Jörg und ich als Vertreter unseres Vereins zusammen rund 80 Blätter ausgefüllt haben. Wenn mir noch einmal jemand sagt, wir Deutschen haben zu viel Bürokratismus!









Am Mittwoch hat die Firma Polycare das Haus so gut wie fertiggestellt. Leider hat es bis jetzt noch nicht mit der Fenster- und Türlieferung geklappt. Die Fenster bestehen aus einem Metallrahmen und sind einfach verglast. Man öffnet sie nach außen, im Inneren des Hauses wird aus Sicherheitsgründen ein Metallgitter fest vor der Fensteröffnung angebracht. Die Tür ist eine verschließbare Metalltür, die nach innen geöffnet wird. (später werden wir feststellen, dass ganz andere Türen und Fenster eingebaut wurden, viel hochwertiger als angenommen .. danke an Polycare!). Hier kommt das Metallgitter an die Außenseite und wird nochmals mit einem Vorhängeschloss gesichert. Nur so können wir unsere Lebensmittel und Einrichtung vor Diebstahl sichern. Wie schon einmal erwähnt, ich kann es manch einem Familienvater nicht verübeln, wenn er klauen geht. Manche Menschen sind einfach in Not, weil sie schlichtweg nichts haben.



Gestern Abend haben wir unsere Kinder mit ihren Eltern zu einer kleinen Eröffnung unseres Kochhauses und Einweihung der neu gebauten Tische und Bänke eingeladen. Wir möchten sie unbedingt in alle Erneuerungen mit einbeziehen. Das kam bei unserem letzten Besuch schon gut an. Als wir den Bau der Bänke und Tische in Auftrag gegeben haben, dachten wir eigentlich an kleine Bänke und Tische für die Kinder. Entstanden sind 3 m lange große Bänke und Tische für Erwachsene. Gestern, als die Eltern mit ihren Kindern an den beiden Tischen saßen, fand ich es dann gar nicht mehr so schlimm. Im Gegenteil ... im Vergleich zum letzten Mal, als die Eltern nur in Grüppchen umherstanden, bildeten die Eltern jetzt an den Tischen eine Gemeinschaft.



 
 
Unser Lukas hat jetzt eine Sonnenbrille, dafür haben wir viele Läden durchforstet.



Unser neuer Koch Elifas hatte gestern Premiere. Nachmittags war er mit Jörg und Rico Vorräte für die nächsten 2 Wochen und Töpfe kaufen, danach hat er für die Kinder, Eltern und uns Nudeln mit einer Art vegetarischer Bolognese kochen. Es war gut, dass wir beim ersten Mal kochen noch Vorort waren. Wir können heute mit ruhigem Gewissen nach Hause fliegen. Er hat nicht nur gut gekocht, nein, er hat auch auf große Sauberkeit und Ordnung geachtet. Das hatten wir ehrlich gesagt so gar nicht erwartet.













Zum Nachtisch hatten wir für die Kinder Jogurt gekauft, ein bisschen mehr als nötig, weil wir vom letzten Mal wussten, dass die großen Kinder hinterm Zaun auch gerne so etwas schlecken.



Zum krönenden Abschluss überraschten wir unsere Kinder und Eltern mit den neu angeschafften Schuluniformen. Für uns hier in Deutschland ist es nicht vorstellbar, welche große Bedeutung für Kinder und Eltern Schuluniformen haben. Es ist etwas ganz Besonderes. Wir haben kleine gelbe Hemdchen und schwarze Hosen und Röcke organisiert. Ich habe aus Deutschland Aufbügler mit unserem Kinderhaus-Logo und Bügeleisen mitgebracht. Conny hat am Mittwoch in der Unterkunft den ganzen Vormittag die Logos aufgebügelt. Umso mehr freute sie sich gestern über die strahlenden, leuchtenden Gesichter der Eltern und Kinder. Diese Schuluniform bleibt im Kindergarten. Die Kinder ziehen sich, wenn sie früh kommen, um. Auch unseren teachers Toini und Johanna sowie unserem Koch haben wir bedruckte T-Shirts organisiert.







Die Eltern schauten sich voller Neugierde den Klassenraum an und staunten, was ihre Kinder alles schon lernen.

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Unseren Kindern haben wir aus Deutschland wieder gelbe Rucksäcke mit gebracht. Die haben wir noch mal mit Süßigkeiten und Spielsachen gefüllt. Mit diesen auf dem Rücken gehen unsere Mäuse nun zurück in ihre Blechhütten.

Am neuen Kochhaus leuchtet ein neues Kinderhaus- Schild, was wir ebenfalls aus Deutschland mitgebracht haben.





Gestern als alle Kinder weg waren, bestaunen wir unseren schönen, wenn auch erst mal provisorischen Kindergarten.

 
 
Gleich sitzen wir im Flieger und auf der Fahrt zum Flughafen gehen mir die gestrigen letzten Stunden durch den Kopf. Nachdem unser Koch sich freiwillig bereit erklärte, über Nacht auf die Essenvorräte etc. auf zu passen, machten wir uns auf den Heimweg.







Wir brachten noch unsere beiden teachers, unseren Baumeister Tomas, den Pfarrer und andere nach Hause. Am Horizont verschwand allmählich die Sonne. Auf den sandigen Wegen durch das Labyrinth der Townships spielten Kinder Fußball. Seit dem Gottesdienst geht uns immer wieder ein Lied durch den Kopf, ein Lied der Oshiwambos. Johanna stimmt während der Fahrt das Lied an und alle singen wir gemeinsam in fröhlicher Ausgelassenheit den Song. Wie friedlich! Im Auto sitzen Menschen unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Hautfarbe, unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlicher Religion, unterschiedlicher Lebensstandards ... der Gesang verbindet unsere Herzen ... und ich denke, all die Kriege auf der Welt kommen doch nicht von uns hier unten, sondern sind künstlich produzierte Auseinandersetzungen von oben. Es ist schön, dass so viele Menschen in meiner/unserer Heimat durch Toleranz, Akzeptanz und menschliches Verständnis helfen. Damit möchte ich meinen Reisebericht vorerst schließen, aber halte euch natürlich in Abständen auf dem Laufenden.