Wasser eingefroren! In Afrika????

Mittwoch (22.06.2022) ist unser letzter Tag, morgen fliegen wir wieder nach Hause! Gestern waren wir, nachdem wir Lucas erfolgreich an seine Brille gewöhnt haben, mit Salome bei Woermann & Brock, einem Großhändler in Okahandja. Wir werden dort, ähnlich wie bei uns der C+C Markt einen Kundenausweis erhalten, können bequem von Deutschland aus bestellen, bezahlen und Salome wird die monatliche Auslieferung übernehmen. Da die Kinder fast immer das Gleiche essen und wir mittlerweile wissen, wie viel Kinder durchschnittlich die Suppenküche aufsuchen, kann Enrico sehr gut die gebrauchten Mengen in Absprache mit Elifas kalkulieren. So können wir in Deutschland sehr gut die Kosten überwachen. Da die Filialleiterin "Loide" kein Büro hat, nahmen wir uns ein paar, zum Verkauf stehende Stühle und bauten uns eine eigene Beratungsecke.



Zu dem Termin haben wir Toini und Johanna mitgenommen. Sie durften so lange für sich privat einen Einkaufskorb füllen. Ich bin immer wieder erstaunt, wie bescheiden die Menschen hier sind. In den Körben liegt wirklich nur das Notwendigste und Preiswerteste. Wir bringen die beiden Frauen noch schnell nach Hause und machen Feierabend.

Heute Morgen gehe ich nichts ahnend ins Bad, will duschen, aber es kommt kein Wasser. Waschbecken, WC ... kein Wasser. Zum Glück haben wir noch eine Flasche Mineralwasser (eisgekühlt!) und ich einen Waschlappen dabei. Es sind 3 Grad. Es nutzt alles nichts, Körperhygiene muss sein (hätte ich mal gestern Abend geduscht !!!!)

Beim Frühstück erklärt uns Kitty, dass die Wasserleitungen eingefroren sind! Unglaublich, in Afrika frieren die Leitungen ein! Ich mag nicht dran denken, wie es den vielen tausend Menschen draußen in den Blechhütten ergeht. Elifas hat mir erzählt, dass er im Bett immer an der Wandseite schlafen muss und wenn er nachts aus Versehen mit dem Rücken an die Blechwand kommt, es furchtbar kalt ist. Seine Hütte ist keine 3 x 3 m groß. In der Hütte steht ein Bett von 1,20 m x 2,00 m. Kein Stuhl, kein Tisch, nur ein paar Kartons als Regal übereinander gestapelt. Kein Fenster! Hier leben er und seine Freundin.



Der Nachbar hat die Schwarten von irgendwelchen Wildfleisch zum Trocknen aufgehängt. Was macht er damit, frage ich Elifas. Das ist zum Kochen von Suppen!



Es wird heute um 11.00 Uhr die erste Teambesprechung in unserem Kinderhaus geben. Ich möchte mich mit Elifas, Johanna und Toini austauschen. Wie funktioniert ein Kindergarten in Namibia und wie in Deutschland! Bis jetzt haben wir erst mal den Kindergarten zum Laufen gebracht, alles Wichtige ist organisiert, nun geht es um Inhalte. Was möchten wir erreichen und wie? Die drei verhalten sich anfangs zurückhaltend und mir ist klar, dass sie so etwas nicht kennen. Enrico und ich erzählen über die Kindergärten in Deutschland und dass dort sehr viel gespielt und gebastelt wird. Uns ist aufgefallen, dass in all den Videos, die uns Toini zeitweilig sendet, die Kinder nur brav an den Tischen sitzen.



Als wir von Deutschland erzählen, schütteln alle mit dem Kopf. In Namibia hat der Kindergarten eine andere Aufgabe als in Deutschland. Es ist eine Vorschule. Hier sollen die Kinder etwas lernen! Und dann kommen alle drei allmählich in Fahrt und erzählen, was sie den Kindern alles beibringen müssen, bevor sie in die Schule kommen, Ich schreibe fleißig mit.