Flyeralarm am Flughafen!!

Wir sind nach 22 Stunden Fahrt und Flug gestern (23.11.2022) gut in Namibia gelandet. Als erfahrene Namibia-Reisende mit Ethiopian Airlines haben wir schon im Flieger das Einreiseformular ausgefüllt (die Formulare haben wir uns zu Dutzende bei unserem letzten Aufenthalt vom Flughafen mitgenommen), so dass wir an der ewig langen Schlange der Touristen, die das Formular wortlos am Eingang in die Hand gedrückt bekommen und stiftesuchend, teilweise überfordert, übermüdet und entnervt, im Stehen das Dokument ausfüllen, vorbei laufen konnten.



Anders wie in Frankfurt, wo wir das letzte Mal über 2 h auf Grund von Personalmangel auf unser Gepäck warten mussten, kam hier schnell unser Gepäck. Ja, hier in dem Land gibt es noch genug Menschen, die Geld verdienen müssen. Da gibt es kein "Bürgergeld" vom Staat! 😝 Am Ausgang steht ein großer Röntgenautomat durch den wir immer unser Gepäck schieben müssen. Anders als sonst, steht aber heute da mehr Personal und ich beobachte, wie man ständig Reisende heraus fischt und in dem Nebenraum bittet. In mir macht sich plötzlich ein ungutes Gefühl breit. Vor vielen Jahren habe ich schon mal 2 Kisten Plüschtiere nicht aus dem Zoll bekommen, weil die mir das nicht geglaubt haben, dass diese für ein Kinderheim waren und mir unterstellten, dass das Handelsware sei und ich damit Geld verdienen will. Nun haben wir wieder 2 riesengroße schwarze Reisetaschen gefüllt mit Schulranzen, Stiften, Spielzeug, Schulsachen. Erste Tasche drauf aufs Band, zweite Tasche drauf aufs Band - da hörte ich am Ende eine kräftige Frau mit emotionslosen Gesichtsausdruck: "Black bags - please - in the next room"! Oh neeein! Enrico und ich also die 2 Taschen auf den Wagen, unser eigenes Reisegepäck - auch 2 große Taschen + Koffer und Handgepäck auf den zweiten Wagen - nur 1 Meter vom eigentlichen Ausgang entfernt, wo sich ständig die Schiebetür weit öffnete und es sich dahinter wie der Blick in die Freiheit anfühlte, dachte ich für Sekunden nach, einen auf "ich nix verstehen" zu machen und einfach raus zu laufen. Aber der Blick der ernster werdende Blick der kräftigen Frau sprach: "Denk nicht darüber nach!" Und eine Kopfbewegung von ihr deutete mir, mach die rüber in "the next room"!

Im nächsten Raum bat uns, eine viel entspannter und freundlich wirkende Frau die Taschen zu öffnen. Ich war so nervös, dass ich die Schlüssel von den Taschen nicht gleich fand und mich damit erst so richtig verdächtig machte. Dazu die Wärme, so dass man auch noch anfing zu schwitzen. Ich kam mir vor wie ein Drogenschmuggler. Beim hektischen Suchen fielen mir unsere englischen Flyer ein, die wir zu Werbezwecken für unser Kinderhaus gedruckt haben. Die könnten uns helfen. Beim Öffnen der Taschen erklärte Enrico ganz ruhig, wozu wir das alles brauchen und ich zerrte schnell den Flyer aus meiner Tasche und hielt ihn der jungen Frau unter die Nase! 


 
Rettung! Sie las und schaute sich die Bilder in Ruhe an - ein gutes Zeichen - warf uns einen freundlichen und dankbar wirkenden Blick zu und sagte: "it's ok. You welcome!" Den Flyer behielt sie und wir waren überglücklich den Flughafen "vollständig" verlassen zu können.



Dort wartete auf uns schon der Abholer unseres Autoverleihers. Anders als sonst haben wir uns dieses Mal für einen Jeep mit Dachzelt entschieden, denn wir wollen ja wieder mal ein bisschen Land und Leute nebenbei entdecken. Schnell also den Jeep geholt, noch mal in Windhoek bei der Bank vorbei geschaut und dann erst mal raus aus der Stadt. Bis morgen sind wir erst mal bei Freunden auf einer Farm (lange Broadcastleser kennen die Farm vom März/April 2020, als wir wegen Corona mehrere Wochen fest saßen). Erst mal runter fahren, den deutschen Stress ablegen und das Tempo runter drosseln! Das geht hier gut.