Brille und Orientierung im Dunkeln verloren!

Nach dem Abendessen und ein bisschen Ruhe am Lagerfeuer sind wir vorgestern erst mal todmüde auf der Farm ins Bett gefallen. 


Gestern haben wir den ganzen Tagen im Freien verbracht. Namibia ist "Nahrung für die Seele" schrieb mir gestern jemand. Ich hätte es nicht besser beschreiben können. Danke "Sigrid"! Und so haben wir den ganzen Tag "gegessen"! Der ganze Tag voll entspannt. Bis der Abend kam! Denn da wendete sich das Blatt. Aber von vorne. Wir kamen gegen 16.00 Uhr auf die Idee ins Farmgeländer zu fahren. Da waren wir schon öfter. Und deshalb ziemlich sicher, uns gut auszukennen. Es gibt am anderen Ende der Farm einen Berg, von da aus hat man einen traumhaften Ausblick und Sonnenuntergang. Fahrzeit rund 45 Minuten. 8.000 Hektar Farmland! Wir kamen gegen 17.00 Uhr dort an, tranken 2 von den mitgenommenen 4 Bierchen und saugten den atemberaubenden Blick und die Natur in uns auf. 


Es herrscht sehr große Trockenheit auf der Farm. Alle künstlichen Stauseen sind, bis auf wenige Pfützchen, trocken.

 

Unterwegs sah man ausgetrocknete Tierkadaver, Knochenrester, das haben wir bisher so auch noch nicht erlebt.



Auf dem Berg war ein eigenartiger heißer Wind so dass wir beschlossen, doch nicht bis zum Sonnenuntergang zu bleiben und ein wenig umher zu fahren. Kein Problem, denn wir kannten die Richtung zu unserer Farm und die Sonne diente uns als Orientierung. So fuhren wir, hielten an, fotografierten und erfreuten uns an der kargen Berg- und Farmlandschaft. Als die Sonne allmählich unterging, traten wir den Heimweg an. Fuhren, fuhren und fuhren - aber nichts kam uns mehr bekannt vor - ein bisschen Unruhe kam in mir auf, weil wir die Funkgeräte vergessen hatten, die wir sonst immer dabei hatten. Plötzlich bemerkte Enrico das er seine Brille verloren hat. Das muss beim Fotografieren passiert sein. So ein Obermist! Nicht nur der Verlust der Brille ist das Problem, nein, auch das Glas in der Sonne, dass einen Brand auslösen kann. Zurückfahren? Suchen? Jetzt hatten wir also gleich 2 Probleme. Wir wussten nicht wo wir waren. Die Brille war weg und dazu kam das dritte Problem, die Sonne war so gut wie weg. Enrico suchte übers Handy GPS. Fehlanzeige. Also versuchten wir die Ruhe zu bewahren und uns auf die Suche nach unserem "Zuhause" zu machen. Die Wege wurden wegen des hohen trockenen Grases und der Dunkelheit immer verschwommener. Am Ende landeten wir in einem ausgetrockneten Flussbett und versuchten hier unser Glück. 

Aber wir fuhren das Flussbett hoch und runter. Kein Fahrweg der den Fluss durchkreuzt, war zu finden. Am Ende fanden wir noch nicht mal mehr den Weg, von wo aus wir ins Flussbett rein gefahren waren. Ok. Dachzelt haben wir auf dem Auto, 2 Biere auch noch. Wir könnten hier schlafen. Aber man würde uns suchen und das würde bedeuten, alle Farmarbeiter würden los fahren und einen Großeinsatz starten, das wollten wir vermeiden. Und ehrlich gesagt, hätte ich Schiss gehabt, hier draußen zu schlafen, weil hier doch einige Leoparden im Geländer leben! Wir versuchten uns also gegenseitig zu beruhigen und zu konzentrieren. Plötzlich entdeckten wir einen Weg aus dem Flussbett, waren voller Freude, sahen uns bekannte Häuser und landeten vor einem großen Tor. Verschlossen! Wir hupten, aber keiner hörte uns. Das Tor zu hoch, drübersteigen unmöglich. Aber wir hatten eine Orientierung, denn nun wussten wir wenigstens, wo die Farmhäuser liegen. Also wieder zurück und erneut ins Flussbett. Doch da wo wir hätten hin gemusst, gab es keinen Ausgang. Aber wir fanden unseren Weg, von dem wir ursprünglich in das Flussbett gefahren waren. Wir also raus und neue Wege gesucht. Eine grobe Orientierung hatten wir ja. Wie die Sache ausging, seht ihr in unserem Video!
 

Heute fahren wir nach Okahandja, der Stadt, wo unser Kinderhaus steht. Ich hoffe, das wir heute Mal ohne größere Adrenalin-Schübe durch den Tag kommen.