It is Christmas time in Namibia!

Am Freitag haben wir uns gemächlich von der Farm entfernt, sind gen Norden gefahren und haben unser Quartier in Okahandja für die kommenden Tage eingerichtet und bezogen. Wir haben uns noch mal mit Salome getroffen (für alle die hier neu sind: die weiße Namibianerin, Frau eines einheimischen Unternehmers, sehr sozial engagiert und mittlerweile ehrenamtliche Managerin unseres Kinderhauses). Sie hat uns überrascht mit einem Weihnachtsstern und liebevoll eingepackten Pralinen. Unsere großen Augen und verwunderten Blicke lächelte sie weg mit: " It is Christmas time in Namibia!" Und wie. In manchen Geschäften tragen die Verkäufer Weihnachtsschmuck im Haar und vorgestern kamen uns mehrere Dutzend "Schwarze" mit Weihnachtsmützen auf dem Kopf entgegen. Ein komischer Anblick.



Gestern haben wir endlich Toini besucht. Seit unserer Ankunft fragte sie ständig per WhatsApp wann wir kommen. Sie weiß, dass wir ihr und ihren Kindern immer etwas mitbringen. Ich kann mich gut in sie hinein versetzen, denn so ging es uns ja früher auch, wenn der "Westbesuch" anrückte und man nur per Brief den Tag der Ankunft kannte, aber nicht die Uhrzeit. Und als Kind konnte ich es kaum erwarten, wenn der "Westbesuch" die Koffer öffnete, der wohl duftende Geruch heraus strömte und die Geschenke verteilt worden. So denke ich, geht es Toini und den Kindern. Auf dem Weg zu Toini kaufen wir noch im "Lionsking", dem MC Donald von Namibia, Hühnchen und Cola. Und dann fahren wir hinein in die andere Welt! Mittlerweile kennen wir den Weg durch die Blechhütten-Stadt der Townships doch schon recht gut. Unglaublich, noch vor 1 Jahr war das hier für mich ein Irrgarten und wir haben Stunden verloren, auf der Suche nach unserem Kinderhaus oder Toinis Haus. Und nun ist doch alles sehr vertraut. Man sieht nur Kinder auf den Wegen umherhüpfen, alle anderen sitzen in den Hütten und schützen sich vor der Hitze und der starken Sonne. Ich bin froh im kühlen, klimatisierten Auto zu sitzen. Anders als sonst stürmen immer wieder Kinder auf unser Auto zu und betteln! Das ist neu. Es ist uns schon am Freitag und Samstag beim Einkauf aufgefallen, dass uns plötzlich einige Kinder direkt ansprechen und um Essen betteln. Wir machen uns Gedanken und es verursacht ein unbehagliches Gefühl. Aber wir können nicht allen helfen. So einsichtig muss man sein. Man sieht wieder überall zwischen den Straßen riesige Müllhaufen.

 

Wahrscheinlich können diese im Moment wegen der Winde und Brandgefahr nicht abgebrannt werden. Ich mache noch schnell ein Video und dann ist es endlich soweit. Das Wiedersehen mit Toini! Toini hat es durch unserer aller Hilfe, dem regelmäßigen Lohn im Kinderhaus und zahlreicher Hilfen von Freunden im Verhältnis zu manch anderen Familien in den townships zu "Wohlstand" gebracht. Deshalb zeigt sie uns noch einmal voller Stolz ihr Haus!!! 


Wir setzen uns mit ihr in die Hütte. Es ist dunkel und verdammt heiß. Ich kann kaum richtig Luft holen. Enrico setzt sich zu den Kindern auf den Boden und die Kinder packen ihre Geschenke aus.



Toini bekommt auch ein Geschenk, nicht von mir, sondern Freunden aus Deutschland, ein HANDY!!! Wir bleiben 1 Stunde, reden und plötzlich springt die älteste Tochter Frieda hoch und rennt raus. Ca. 8-10 Jungen augenscheinlich zwischen 10-13 Jahren betreten das Grundstück und fangen an zu betteln. Frieda jagt sie vom Grundstück und bittet Enrico nochmals das Auto zu kontrollieren, da die Jungens versuchen das Auto zu öffnen. Also hier hat sich wirklich was verändert! Das haben wir noch nie erlebt. Toini deutet und kommentiert das alles abwertend: "Damaras!" Wir holen aus dem Auto noch schnell die "Hühnchen" und die Cola. Packen diese aber im Auto in eine alte Pappkiste, damit die um das Auto stehenden Jungens, diese erst gar nicht zu Gesicht bekommen. Beim Verlassen der Townships rennt eine Junge sehr lange neben unserem Auto her und bettelt. Es ist schwer den Anblick ohne eine Reaktion zu ertragen. Gleich fahren wir zur Kirche.