Salome in Rage, eine neue Pipeline mitten durch die townships und ein Gourmetkoch verzaubert unsere Mitarbeiter!

Guten Morgen nach Deutschland, sorry, wenn ich nicht immer die Zeit und Muse habe zu schreiben. Deshalb kommt dann immer gleich eine Menge Text. Beginne ich mal mit unserer verrückten Idee, an unser Kinderhaus eine neue Wasserzapfstelle verlegen zu lassen. Denn davon würden nicht nur wir, sondern mehrere dutzende Familien, die sich in den letzten Monaten hinter unserem Grundstück neu angesiedelt und ein Wellblech-Hüttchen errichtet haben, profitieren. Den Kostenvoranschlag des Wassermeisters für die "Zapfsäule" hielten wir also in der Hand, rund 500 €. Dazu kommt noch das Material für die Wasserleitung und der Lohn der Arbeiter für den 250 m Graben. Wie nun weiter? Zum Glück haben wir unsere Salome (die weiße Einheimische und mittlerweile unsere Vorort-Managerin). Sie lag die letzten 4 Tage mit einer schweren Grippe im Bett und war deshalb am Mittwoch (15.11.2023) das erste Mal auf der Baustelle. Stolz berichteten wir von unserem "Wassererfolg". Sie konnte es gar nicht fassen und war ein wenig fassungslos, dass wir der Gemeinde 500 € zahlen sollen, für eine Wasserzapfsäule, die ja eigentlich für die Gemeinschaft ist. Das machte sie sogar so wütend, dass sie nach 5 Minuten den "Wassermeister" anrief und so was von zusammenfaltete.



Ich verstand kein Wort, weil alles auf "africans" gesprochen wurde, beobachtete nur ihre Mimik und dachte, oh nein, das wars mit der Wasserstelle. Als sie das Telefonat beendete, schnaubte sie noch mal tief durch. Und jetzt? And now? Salome: "Now there is nothing!" Heißt? Wir übernehmen die Wasserleitung und die Gemeinde stellt KOSTENLOS die "Zapfsäule" hin! (Guter Tag!) 

Oh man, wenn wir nicht unsere Salome hätten! Wieder Geld gespart! 6 Männer zum graben waren schnell gefunden. Seitdem unsere Baustelle eröffnet ist, tummeln sich hier täglich Männer und sogar Frauen rum, wartend, ob für sie eventuell ein Job abfällt. Unsere Baufirma und die externe Fundamentfirma haben sich das in den letzten Tage zu Nutze gemacht. Und so war es auch für uns kein Problem, Männer zu finden. ABER mit was sollten sie den harten Sandboden aufgraben? Hier in den townships hat kaum jemand ein Bett, geschweige denn ein Werkzeug. Wir brauchen Schaufeln und Pickel. Mal eine Nacht drüber geschlafen, baten wir die Baufirmen um Hilfe und diese stellten uns kurzer Hand unentgeltlich die Werkzeuge zur Verfügung. DANKE! Salome organisierte 3 große Rollen a 100m Wasserschlauch und gestern ging es los.







Montag soll von der Gemeinde die Zapfsäule geliefert und angeschlossen werden. Ich bin echt gespannt. Also wenn wir das geschafft haben sollten, eine Wasserstelle direkt an unserem Kinderhaus, dann lass ich nächste Woche den Sektkorken knallen!!!

Am Nachmittag besuchte uns Herr Bethuel Tjaveonja vom Nationalrat. Er interessiert sich nicht nur für die Legobauweise unseres Hauses, nein, er hilft uns sehr in behördlichen Fragen und bei erforderlichen Genehmigungen. Er selbst hat einst in diesen townships gelebt und schätzt sehr unser Engagement für das namibianische Kind.





 
 
Es wurde bereits mit dem Anbau unseres Kochhauses begonnen und so kann er sehen, wie das Stecksystem dieser Steine erfolgt.

Unsere Mitarbeiter haben die erste Woche Hospitation im anderen Kindergarten (Privatschule) beendet. Am letzten Tag setzten wir uns zusammen. Was machen wir schon gut und was können wir besser machen? Das alles galt es heraus zu finden. Doch bevor wir unsere Köpfe anstrengten, gab es erst mal etwas zu Essen. Toini, Johanna und Elifas kamen schon vor 2 Tagen mit leeren Magen zu uns. Da hatten wir unsere Rester vom Mittag warm gemacht. Diesmal hatte Rico vorsorglich etwas gekocht, etwas Deutsches: Klöpse, Mischgemüse und Kartoffeln.

 
 
Und wenn man glaubt, dass sich die drei nun den Bauch vollgeschlagen hätten. Nein! Ich beobachte das immer wieder, mit welcher Bescheidenheit und Zurückhaltung hier die Menschen aus den townships essen. Wahrscheinlich sind das die Mägen nicht gewohnt.


 
Auf alle Fälle hatten wir eine gute Arbeitsgrundlage und ich war überwältigt, was unsere drei alles aufgeschrieben und beobachtet haben. Sehr kritisch und konstruktiv. Wir haben fast 3 Stunden beraten und diskutiert, was wir ab Januar besser machen können. Johanna kritisierte die Lustlosigkeit und Unfreundlichkeit mancher Erzieher in dieser Privatschule gegenüber den Kindern. Da musste ich schmunzeln. Wir sind schon eine echt coole Truppe.

Nächste Woche besuchen die drei den Township-Kindergarten von Meme Kauna. Dort sind dann die Lebensumstände der Kinder wie bei uns. Bin gespannt, was wir von dort noch lernen können. Fazit der ersten Woche: Unser Kindergarten ist trotz der Umstände schon sehr gut organisiert.

Heute werden wir mit den Fundamenten fertig und unsere Baufirma kann am Montag mit dem Aufstellen der Wände beginnen.