Luxus für unsere Kleinen und ein grüner Knaller mitten in den Townships!

14.11.2023 - Hier nun wieder ein paar news von unserer Baustelle. Seit 5 Tagen warten wir hier auf eine große Fuhre Sand. Diese brauchen wir für die Fundamente. Jeden Tag ist der Transport auf dem Weg zu uns und jeden Tag kommt er nicht an. Jeden Tag warten die Helfer und jeden Tag umsonst. Warten ist, so meint man, hier ein großer Volkssport! 

Am Montag habe ich unsere drei Kinderhaus-Mitarbeiter in eine private Schule mit Kindergarten (Vorschule) in Okahandja gebracht.
Die Schule besuchen vorwiegend einheimische Schwarze, also ein weißes Kind habe ich jedenfalls noch nicht gesehen. Hier fahren große Autos vor und gepflegte, saubere Kinder in Schuluniformen steigen aus. Deren Eltern haben es auf die andere Seite, fern ab der townships geschafft! Das freut mich. Die Direktorin empfängt uns sehr herzlich und begleitet uns in den, etwas abseits liegenden Kindergarten. Rund 40 Kinder teilen sich hier auf 2 Räume auf. Ich sehe mir die Inneneinrichtung an und denke, schlechter haben es unsere Kinder auch nicht, bis auf 2 Wassertoiletten mit dem Komfort eines Waschbeckens mit fließendem Wasser. Die Eltern bezahlen hier mehr als den Lohn, den unsere teacher im Monat bekommen. Da hätte ich fast mehr erwartet. Es ist gut zu erkennen, wie weit wir es in unserem Kinderhaus doch schon gebracht haben. Da können wir uns alle auf die Schulter klopfen. In einem Raum entdecke ich ein schlafendes Mädchen auf einer Matraze. Diese gummierten Matrazen wären auch für unser Kinderhaus gut, denn aktuell schlafen unsere Kleinen, wenn sie die Müdigkeit überkommt auf dem Betonboden. Ich fage die Direktorin, wo man solche matrazen kaufen kann und siehe da, diese produziert eine kleine Firma in Okahandja. 2 Stunden später klopfen wir bei der Firman an der Tür und bestellen 6 kleine Matrazen. Den Luxus gönnen wir uns für unsere Kleinen, denn die Matrazen kosten weniger als gedacht.




Zum Ende der Woche bin ich gespannt, was das Resümee sein wird. Was können wir verbessern? Was machen wir schon gut?


 
 
 
Im April haben wir über private Spenden 600 € gesammelt, um unserer Johanna und ihrer Familie die Baumaterialien für eine neue Blechhütte zu finanzieren. In den letzten 3 Jahren haben wir Toini und Elifas dies schon finanziert und nun war Johanna an der Reihe. Gestern präsentierte sie und ihr Mann uns die neue Hütte. Ich glaube es ist die erste und einzige Hütte in den gesamten Townships mit diesem Anstrich! Aber das passt zu unserer Johanna, die immer so viel Lebensfreude ausstrahlt. Sie sprang gestern wie ein kleines Kind in der fast fertigen Hütte umher und freute sich so sehr. Das geht bei mir immer unter die Haut! 
 

 

Am Montag - 13.11.2023 - haben wir uns dem Problem WASSER angenommen. Einige Leser hier in der Gruppe kennen schon die Problematik. In den townships gibt es kein fließendes Wasser, keinen Wasserhahn zum Aufdrehen (ich denke da oft dran, wenn ich zu Hause bin, was für einen Luxus wir haben), sondern nur punktuell Stellen, wo man sich mit Hilfe eines gekauften, wiederaufladbaren Chips Wasser in Kanister abfüllen muss. 



Wasser zum Trinken und Waschen. In unserem Kinderhaus brauchen wir sehr viel Wasser zum Kochen, Abwaschen, Händewaschen und bei steigender Kinderzahl immer mehr. Das bedeutet, dass wir täglich viele Kanister Wasser von der Wasserstelle, die rund 250 m entfernt liegt, holen müssen. Deshalb sind wir am Montag auf die Suche nach der zuständigen Stelle bzw. Betreiber dieser "Wasserzapfsäulen" gegangen. Unsere Idee war, zu fragen, ob man solch eine Wasserzapfsäule nicht an unser Grundstück legen könnte. Hier wie in Deutschland überall das Gleiche. Lustlos wirkende Mitarbeiter auf den Behörden. Als wir unsere Idee und Frage vortrugen, wurden wir nur belächelt. Am Ende der Odyssee trafen wir auf eine ältere, runde Dame die unser Anliegen ernst nahm und für uns einige Telefonate erledigte. Rund 10 Minuten später fuhren wir mit dem "Wassermeister" in die townships. Er erklärte uns, dass das durchaus machbar wäre, wenn wir das Verlegen und Material bezahlen würden. So einfach? Das klang einfach zu gut und zu einfach! (Guter Tag!) Er versprach uns, einen Kostenvoranschlag zu erstellen und wir verabredeten uns für 9.00 Uhr auf den darauffolgenden Tag. Mit deutscher Pünktlichkeit waren wir gestern also 10 vor 9 am Kinderhaus. Und ihr könnt es euch schon denken, wir durften wieder warten. Diese Unpünktlichkeit treibt mich hier bald in den Wahnsinn. Nach 1 Stunde des Wartens sind wir dann von Dannen gezogen (Schlechter Tag!), denn ich hatte ein Meeting mit meinen Büro in Deutschland. Für 11.00 Uhr hatten wir wegen einer Havarie in unserer Unterkunft einen Klempner bestellt. Überpünktlich klingelte dieser am Tor. Ich sage: "Ich nehme alles zurück, es gibt dann doch auch pünktliche Menschen!" Aber was soll ich euch sagen, der Klempner und ich, wir hatten die gleichen Vorfahren. Weiß! Grins

Heute morgen scheint wieder ein guter Tag zu sein, denn der "Wassermeister" hat mir gerade einen handgeschriebenen Kostenvoranschlag zukommen lassen. D.h. wir fahren gleich ins Rathaus um genaueres zu erfahren und wir hoffen, dass heute der Sand endlich kommt.

Am Nachmittag große Freude: 🇳🇦 Juchhu, der Sand ist da! Was war der Grund für die mehrtägige Verspätung? Der Subunternehmer, welcher den sand für das Fundament braucht, hat einen LKW, welcher keinen TÜV hat. Der wurde raus gezogen und es war der Weitertransport nur mit Begleitung der Verkehrsbehörde möglich. Und da konnte erst heute jemand abgestellt werden 🤣. Zum Glück bauen wir mit polycare (mit Sitz in Windhoek und Gehlberg)! Die haben dem Subunternehmer jetzt so einen Druck gemacht, dass der kurzentschlossen noch zusätzliche Arbeiter (Väter unserer Kinderhauskinder) eingestellt hat. Die Väter unserer Kinder freuen sich. So hat das Ganze ja doch noch was Gutes! Geld und Essen 🤩🙏🏻



Wir werden nicht nur das neue Haus bauen, nein wir werden auch unser Kochhaus erweitern und somit mehr Platz zum Kochen, aber auch zum Lagern von Lebensmitteln schaffen. Dank Legobauweise ist eine Erweiterung fast an einem Tag umsetzbar.