Eine Hyäne im Schäferhund-Kostüm!
Am Sonntag (19.06.2022) spät Nachmittag machen wir uns wieder auf den Heimweg. Die 2 Tage hier im Okonjima Plains Camp taten jedem einzelnen von uns gut. Jeder hat sich hier auf seine ganz eigene Art zurückgezogen und die Seele inmitten der Natur baumeln lassen. An den großen Panoramafenstern unseres kleinen Bungalows kommen ständig und in aller Ruhe Tiere vorbei. Kudus, Warzenschweine, Schakale, Impalas, Springböcke...
Am Freitagabend auf dem Weg ins Camp lief vor uns auf der Straße ein komisches, nicht definierbares Tier. Von hinten sah es aus wie ein dicker, felliger Schäferhund, von der Größe passte es eher zu einem Bären. Beides passte nicht in dieses Land. Wir fuhren langsam und erst als das Tier den Weg verließ, sahen wir es. Eine Hyäne! Was für ein Monster!
Nachts schreien hier die Schakale. Anfangs dachten wir, es wären Geparden, die dieses Spektakel veranstalten. Aber zum Glück waren es nur diese kleinen Wüstenhunde.
Wir wollen noch einmal kurz bei Toini vorbeischauen. Auf dem Weg durch die Gassen der Townships treffen wir zufällig Elifas. Er will in die Kirche. Sonntag gehen hier viele in die Kirche. Es gibt hier dutzende "churches", viele selbst zusammen gebaut und gar nicht zu vergleichen mit unseren Kirchen. An manchen größeren Blechhütten lesen wir in großen Letter "church". Hier sitzt man christlich zusammen, singt, betet und singt. Wenn man ganz genau die Ohren spitzt, hört man die unterschiedlichen Chorgesänge der Menschen. Ich erinnere mich sofort an unseren letzten Besuch des Gottesdienstes im Frühjahr und die vielen starken emotionalen Momente.
Bei Toini wird heute Friseur gespielt, denn ihre Schwester flechtet ihr sehr aufwendig die Haare. Eigentlich kommen wir wegen Frieda, Toinis große Tochter. Wir haben ihr über Sponsoren eine Ausbildung zur Krankenschwester ermöglicht. Nach dem Abschluss der Schule gibt es hier in Namibia keine kostenfreie berufliche Ausbildung. Friedas Ausbildung dauert 2 Jahre und kostet durchschnittlich jeden Monat 200,00 €. Das kann sich kein Mädchen aus diesen Verhältnissen leisten. Deshalb ist sie überglücklich, diese Chance erhalten zu haben.
Wir haben ihr aus Deutschland ein Paar Schuhe für die Arbeit und eine Krankenschwester-Uhr mitgebracht. Meine Schwester hat mir noch 2 Jeanshosen (die sich Frieda bei Amazon herausgesucht hat und eine ganze Tüte Schminke mit gegeben. Diese jungen Mädchen wollen auch am modernen Leben teilhaben! Verständlich!
Wir bleiben nur kurz und dann gehen wir auf Nahrungssuche. Bei der Ausfahrt aus den Townships sieht man viele kleine Grillbuden. Es duftet gut und ich werde sicherlich einmal dort anhalten und das Gegrillte probieren. Aber nicht heute, denn Enrico ist nicht ganz so experimentierfreudig wie ich. Also beschließen wir das Restaurant im Okahandja Lodge Hotel zu besuchen. Dort gibt es leckeres Wildfleisch. Noch 2-3 Bierchen und wir kehren müde ins Quartier zurück. In Okonjima war es deutlich wärmer als hier und deshalb haben wir dort auch noch vor unserer Abreise geduscht, sodass wir heute Abend gleich unter die Bettdecke schlüpfen können. Morgen werden wir wieder für die Kinder kochen.